Trotz der weit verbreiteten Einführung elektronischer Patientenakten (EMR) bestehen nach wie vor Bedenken hinsichtlich ihrer Benutzerfreundlichkeit und ihrer Auswirkungen auf die Patientensicherheit. Diese nationale Querschnittsumfrage untersuchte die Wahrnehmung der Benutzerfreundlichkeit von EMR durch Ärzte in sicherheitsrelevanten Bereichen. Dies zeigt eine neue Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. David Schwappach durchgeführt und kürzlich veröffentlicht wurde.
Von den 1933 Befragten aus verschiedenen Versorgungsbereichen gaben 56 % an, dass ihr EMR die Patientensicherheit nicht verbessert, und 50 % empfanden ihr System als ineffizient. Die Bewertungen der Benutzerfreundlichkeit betrugen im Durchschnitt 52 % der Höchstpunktzahl. Es wurden statistisch signifikante Unterschiede zwischen EMR im ambulanten (η² = 0,13) und im stationären Bereich (η² = 0,37) festgestellt.
Eine mehrstufige Modellierung führte 38 % der Varianz in den Bewertungen der Benutzerfreundlichkeit auf Unterschiede zwischen den EMR zurück, 51 % auf Unterschiede auf Krankenhausebene innerhalb der EMR und 11 % auf Unterschiede auf Ärzteebene. Die kanonische Diskriminanzanalyse identifizierte die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der Benutzerfreundlichkeit, darunter Reaktionszeiten des Systems, übermäßige Warnmeldungen, Vermeidung von Dateneingabefehlern und Unterstützung der Zusammenarbeit.
Diese Ergebnisse unterstreichen die erheblichen Einschränkungen der derzeitigen EMR-Systeme und bekräftigen den Wert vergleichender Bewertungen der Benutzerfreundlichkeit als Grundlage für gezielte Verbesserungen der digitalen Gesundheitsinfrastruktur.
Quelle:
Schwappach, D. – Hautz, W. – Krummrey, G. et al. «EMR usability and patient safety: A national survey of physicians.» npj Digit. Med. 8, 282 (2025). https://www.nature.com/articles/s41746-025-01657-4
